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AutorenbildTanja

Badewannen - Shooting

Aktualisiert: 20. Juni 2023

Bestimmt kennt jeder von euch das klassische Milchbad – Shooting. Aber wusstet ihr auch, dass man in demselben Badezimmer komplett unterschiedliche Bilder machen könnt? Von Hell bis Dunkel, freundlich bis düster. In der Fotografie sind mit der Lichtsetzung kaum Grenzen gesetzt. Die Frage ist nur, wie man etwas macht. Heute nehme ich euch mal mit hinter die Kulissen und erkläre, wie die Bilder entstanden sind. Ich hatte von einigen von euch den Wunsch erhalten, dass ich ein paar "Behindthescenes" Einblicke gewähre. Dem möchte ich natürlich nachkommen. Bei zukünftigen Shootings werde ich auch die Lichtsetzung filmen, um es noch eindrücklicher zeigen zu können. Falls ihr sonst noch Vorschläge, Kritik oder Anmerkungen zu Blogbeiträgen habt, schickt mir einfach eine E-Mail. Ich freue mich darüber :-)





Für dieses Shooting mit Ronja haben wir Hafermilch verwendet. Es hat leider ein wenig in den Augen gebrannt. Wäre wohl nicht mehr unsere erste Empfehlung. Wir wollten nicht das „typische“ Milchbad-Shooting mit Blumen durchführen, sondern unsere eigene Interpretation inszenieren. Dafür hat Ronja jede Menge toller Accessoires, wie das Widder – Geweih, mitgebracht. Bei der Lichtsetzung war mir wichtig, dass Schwarz-weiß Kontraste entstehen. Da das Geweih, sowie Ronjas Haare schwarz waren, wurde mir bewusst, dass ich nicht meine übliche düstere (Lieblings-) Beleuchtung wählen konnte, weil sonst die schwarzen Details in der Dunkelheit komplett verloren gehen würde. Deshalb wollte ich es hell haben. Mein Bad ist sehr schmal und hell gefliest. Diese Kacheln fungieren wunderbar als Reflektor. Der Platzmangel schränkte mich deutlich in der Wahl des Modifikators ein. Ich wählte deswegen eine kleine Softbox, die ich gegen die gegenüberliegende Wand richtete, sodass das Licht Ronja und direkt den Hintergrund beleuchtete, der wiederum gegen die Decke reflektierte. Das hatte den Vorteil, dass man mit wenig Lichtintensität (Aufsteckblitz) das ganze Bad ausleuchten konnte. Wenn das Licht zu intensiv auf das Model trifft, kann man es sehr gut „feathern“. Dies bedeutet, dass man das Licht ein wenig vom Modell weg richtet, sodass nicht das Zentrum, sondern das weichere Streiflicht zur Ausleuchtung dient. Man kann theoretisch auch das unmodifizierte Blitzlicht gegen die Decke oder gegenüberliegende Wand richten und somit indirekt blitzen. Umso größer die Lichtquelle, umso weicher das Licht. Das gilt auch für eine helle Decke. Spielt mit der Position des Blitzlichtes. Einfache Optik – Regel dabei ist, Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel. Und schon hat man mit ganz einfachen Mitteln eine schöne Beleuchtung. Und dann hieß es auf dem Badewannenrand rumturnen und hoffen, dass man nicht mit der Kamera in die Badewanne fällt :-)




Beim Shooting mit Esther, die nicht nur ein begnadetes Modell, sondern auch eine professionelle, extrem talentierte Fotografin ist, wollte ich den Eindruck vermitteln, als ob wir an einem dunklen See wären. Natürlich wollte ich ihr nicht zumuten, dass sie tatsächlich bei den tiefen Temperaturen in einen dunklen Tümpel steigen muss, deshalb hab ich mir eine Alternative überlegt. Wie ich euch berichtete, ist mein Bad hell gefliest, was zu einer starken Reflexion führt. Diese musste ich bestmöglich reduzieren. Dafür haben wir die Badewanne und die Wand mit dunklen Tüchern abgehangen. Zur Lichtsetzung wählte ich meine kleinste Softbox mit einem Aufsteckblitz. Ich wollte weiches Licht, aber da der Platz begrenzt war und die Reflexionen minimiert werden mussten, war die 40 × 40 cm Softbox der beste Kompromiss. Um die Streuung noch weiter zu reduzieren, hab ich den „Grid“ zusätzlich vorgespannt. Diese Wabenstruktur, die man zu den Softboxen erhalten kann, richten das Licht ohne es härter zu machen. Für solche Situationen sind sie ideal. Und dann hat Esther ihre Magie wirken lassen und die Ergebnisse sind grandios.


Fazit


Ich hoffe, dass euch der kleine Einblick gefallen hat. Wie ihr sehen könnt, braucht ihr kein teure, aufwändige Ausstattung, um gute Ergebnisse zu erzielen. Beide Bilderstrecken sind im gleichen Bad, mit dem gleichen Equipment entstanden und trotzdem ganz unterschiedlich in ihrer Bildwirkung. Wenn man sich vorher Gedanken darüber macht, wie man das gewünschte Ergebnis erreichen kann und ein wenig kreativ wird, um den Problemen entgegenzuwirken, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr euch keine Ausrüstung leisten könnt. Man kann mit Fensterlicht und einem Handy bereits schöne Porträts erstellen. Das wichtigste ist, dass man dran bleibt, übt und ausprobiert.


Liebe geht raus.


Eure Tanja

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